Darf ich vorstellen: Samnang, Theary und Theara aus unseren Englischklassen

Bei meinem diesjährigen Besuch in Steng Hau hatte ich die Gelegenheit, Samnang, Theary und Theara, drei unserer Englischschülerinnen und -schüler, bei sich zu Hause zu besuchen und mich mit ihnen über ihr Leben und ihre Zukunftspläne zu unterhalten.

Samnang

Samnang

Theary

Theary

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Theara

Das erste Gespräch führte ich mit Nath Samnang. Samnang (Nath ist der Familienname, und der steht, anders als bei uns, VOR dem persönlichen Namen) hatte ich bereits 2011 kennen gelernt. Damals wollte ich eigentlich etwas über die Qualität des Unterrichts erfahren und hatte ihn zu dem Zweck besucht. Leider hatte man dem armen Jungen meinen Besuch wohl nur mit dem Worten angekündigt, dass die fremde Ausländerin einmal mit ihm sprechen möchte, so dass er befürchtete, etwas Schreckliches ausgefressen zu haben und nun von mir nach eingehender Befragung vom Unterricht ausgeschlossen zu werden. Er saß wie ein kleines Häuflein Elend vor mir, zitternd und schlotternd vor Angst, und ich hatte keine Ahnung, dass er vor MIR solche Angst hatte! Erst gegen Ende des Gesprächs fragte ich nach und erfuhr es – es tut mir heute noch leid, dass ich ihn damals in diese Situation gebracht habe!

Samnang bei unserem ersten Gespräch 2011

Samnang bei unserem ersten Gespräch 2011

Doch zum Glück ist Samnang inzwischen natürlich älter und verständiger geworden, und außerdem hatte ich ihm extra ausrichten lassen, dass ich mich einfach für seinen Werdegang interessiere, so dass er diesmal zwar noch sehr schüchtern war, aber keine Angst hatte.

Immer noch ein bisschen schüchtern - Samnang während des Gesprächs mit mir

Immer noch ein bisschen schüchtern – Samnang während des Gesprächs mit mir

Samnang hatte 2011 nur für drei oder vier Monate den Englischunterricht besucht und ist jetzt erst seit kurzem wieder dabei. Sein Englisch ist also noch nicht sehr gut, so dass Thet während des Gesprächs übersetzt hat. Ich erfuhr, dass Samnang in die 4. Klasse der öffentlichen Schule geht und abends die Englischklasse unseres Lehrers Tieng Sophap besucht. 

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Neugierige haben sich sofort um uns versammelt – es kommen nicht oft Ausländer nach Steng Hau

Wie alt Samnang genau ist, konnte ich nicht herausfinden – das ist in Kambodscha immer eine etwas schwierige Sache, denn man zählt anders als bei uns, und vor allem weiß fast keiner, in welchem Jahr nach unserer Zählung er geboren wurde. Man weiß nur das chinesische Sternzeichen. Nun, Samnang ist eine Ziege, und zum Glück ist es ja leicht, über das Internet herauszufinden, wann es Jahre der Ziege gab. Das für Samnang in Frage kommende Jahr der Ziege dauerte von Februar 2003 bis Januar 2004. Er ist also 11 oder 12 Jahre alt.

Samnang ist diesmal schon viel selbstbewusster

Schräg hinter Samnang im geblümten Shirt seine Großmutter

Weiter erfuhr ich von Samnang, dass, wie bei so vielen Kindern in Kambodscha, auch bei ihm die Familiensituation nicht einfach ist. Er lebt bei seiner Großmutter im Haus des vor zehn Jahren verstorbenen Großvaters. Seine Mutter lebt irgendwo zusammen mit zwei jüngeren Söhnen, keiner scheint so richtig zu wissen, wo sie lebt. Ab und zu, zum Beispiel zu Khmer Neujahr im April, kommt sie zu Besuch. Samnangs Vater lebt im Norden des Landes in Battambang als Landarbeiter. Auch ihn sieht Samnang nur einmal im Jahr. Samnang hat Glück, im Moment muss er nur zu Hause beim Kochen und Putzen helfen. Er hat jedoch auch schon zeitweilig in einem der vielen Steinbrüche Kambodschas gearbeitet und dort Steine geschleppt. Er möchte einmal Lehrer werden.

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Über die Gespräche mit Theary und Theara werde ich in einem nächsten Post berichten!

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